Der Urintest in der Form des Drogenvortests ist dadurch gekennzeichnet, dass die im Urin gelösten Substanzen am Ende des Stoffwechselprozesses stehen und dort keinerlei Drogen, sondern eben nur deren Abbauprodukte nachgewiesen werden können. Wer seit Tagen oder Monaten kein Cannabis mehr konsumiert hat, kann bei einem Urintest je nach Konsumintensität möglicherweise doch einen positiven Nachweis der Cannabisabbauprodukte erhalten. Der Urintest ist daher nicht geeignet für die Fragestellung, ob jemand aktuell unter dem Einfluss von Cannabis steht.
Andererseits wird dadurch quasi als Zufallsfund ein ggf. schon länger zurückliegender Konsum offenbar, der zumindest im Zusammenhang mit Fragen einer möglichen Entziehung der Fahrerlaubnis bzw. der Anordnung eines Drogenscreenings und/oder der Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) durch die zuständige Führerscheinstelle relevant. Wir empfehlen daher, einen solchen Urintest immer dann abzulehnen, wenn auch nur ansatzweise die Möglichkeit bestehen könnte, dass die dort untersuchten Parameter zu einem positiven Ergebnis führen können!
In der Folge wird es dann regelmäßig zur Anordnung eines Bluttests kommen, der mit richterlicher Genehmigung auch ohne Einwilligung des Betroffenen vorgenommen werden kann.
Ein weiterer Nachteil des Urintests ist es, dass auch dieser Test weder kälte- noch hitzebeständig ist und falsch positive Ergebnisse anzeigen kann, was im Zweifel zu einer sofortigen Beschlagnahme der Fahrerlaubnis führen kann, wenn man diese denn tatsächlich mit sich führt.
Im Hinblick auf Methoden zur verbotenen Manipulation eines Urintests verweisen wir im Übrigen auf unsere Seite Bestehen eines Drogentests.